Nach und nach baute ich zu den meisten hier ein gutes Verhältnis auf. Wir redeten. Wir schlugen die Zeit tot. Wir lachten. Wir litten gemeinsam. Und wir halfen einander, wo wir nur konnten. Denn irgendwie schienen wir der damaligen Leitung und Therapeuten einfach nur egal zu sein. Sie griffen das Geld ab. Und das war es dann auch schon an Leistung, was sie erbrachten.
Aber nicht alle davon waren so.
Erst beobachteten mich einige wenige. Die einen hielten sich passiv. Die anderen waren erfreut darüber, dass ich ihre Arbeit übernahm. Und das auch noch gratis. Und noch wenigere von ihnen fragten sich zum ersten Mal, wo ich überhaupt hergekommen war. Es lag keine Akte zu mir vor.
Die, die es ansprachen, wurden konsequent ausgelacht. Oder ihnen wurde die Schuld daran gegeben, dass sie fehlte.
Und die anderen…
ignorierten es einfach.
Ich verstand erst später, dass sie mich schützten. Mich unterstützen. Und das die wenigen waren, die aufrichtige Ambitionen gegenüber dem Sanatorium und den Patienten hatten.
Zuerst übernahm ich Gruppenarbeiten. Dann immer mehr Aufgaben der Therapeuten. Medikamenten-Vergaben und Zuordnungen. Diagnose- und Therapie-Hilfe. Und nein, ich hatte das nicht gelernt. Ich lernte in dem Moment, in dem es mir erklärt wurde. Und stimmte es anhand dieser Informationen ab. Was nicht immer ohne Fehler lief – aber im Laufe der Zeit wurde ich besser und besser.
Und irgendwie…
…haben sie es dann organisiert, dass ich dann alle Scheine, Schulungen und Studien machen konnte.
Zuerst half ich bei der Organisation im Büro.
Dann bei der Buchhaltung.
Dann in der Therapie.
Und plötzlich hatte ich die Leitung des Sanatoriums.
Und ich bin mir bis heute nicht sicher, wie es eigentlich genau dazu gekommen ist.
Ich meine, ich kann den Hergang schon sehr genau rekonstruieren.
Und dennoch ergibt es zum Teil keinen Sinn und fällt wohl in die Kategorie: Eine Verkettung von Umständen.
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