Die Zahlen stimmen nicht, aber das Gefühl ist gut. Ein Land zwischen Flaute und Festrede – und ein Wirtschaftsminister mit dem Mut zur Metapher.
Ein Land entdeckt das Positive – unabhängig von allem.
Berlin – Die Wirtschaft stagniert, die Auftragseingänge sinken, das Wachstum dümpelt. Doch im Herzen der Republik regt sich etwas: ein sehr starkes Gefühl von „Es läuft doch irgendwie“.
Der Bundeswirtschaftsminister sprach heute vor versammelter Presse von einem „mentalen Aufschwung“, der zwar nicht in den Bilanzen, aber „sehr wohl in den Augen unserer Mitarbeitenden spürbar sei“.
Eine neue Kennzahl – der Empfindungsindex – wurde noch am selben Tag eingeführt. Er basiert auf einer Umfrage in der Ministeriumskantine, in der 63 % der Befragten angaben, dass die Nudeln „heute irgendwie besser schmeckten als sonst.“
„Diese Form von Lebensfreude“, so der Minister, „spiegelt sich langfristig auch in der Kaufkraft wider – zumindest innerlich.“
Die Wirtschaft reagierte prompt:
-
Unternehmen begannen, positive Gedanken als Geschäftsmodell auszuweisen.
-
Banken bieten jetzt Wertpapier-Visualisierungen, bei denen man sich den Kurs einfach höher vorstellt.
-
Das BIP wurde ersetzt durch das BFG – Bruttogefühlsglück.
Ein Analyst kommentierte:
„Das ist die erste Rezession, in der das Volk tanzt. Nicht wegen Geld – sondern, weil man ihnen sagt, dass das jetzt angesagt ist.“
Kritik kam vom Realismus, der allerdings wie bereits berichtet in Untersuchungshaft sitzt.
Stattdessen meldete sich eine KI zu Wort, die bislang nur als Staumelder bekannt war:
„Ich weiß nicht, was da oben los ist, aber ich fühle mich wirtschaftlich sehr angenommen.“
Fazit:
Deutschland ist auf dem besten Weg, sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Die einzige offene Frage:
Wer macht die Fotos von der Preisverleihung, wenn alle auf der BĂĽhne stehen?
Antworten